Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR)
Die Volkswirtschaftliche Gesamtrechnung (VGR) ist eine Art nationale Buchhaltung. Sie setzt sich zum Ziel, die wirtschaftliche Leistung eines Landes so realistisch wie möglich zu messen. Eine zentrale Messgrösse ist das Bruttoinlandprodukt (BIP).
Die VGR der Schweiz basiert seit 2014 auf dem Europäischen System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen von 2010 (ESVG 2010). Die Erhebungsmethoden werden laufend verbessert. Alle fünf Jahre erfolgt eine «Benchmark-Revision» und alle zehn Jahre eine Revision konzeptioneller Art. Die jüngste Revision (2020) der VGR ist eine Benchmark-Revision. Mithilfe neuer Quelldaten sind die Abdeckung, die Struktur und die Kohärenz (Schlüssigkeit) verbessert worden.
Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz 1990 ff.
Das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz drückt aus, was unser Land im Verlaufe einer Periode (Quartal, Jahr) insgesamt erwirtschaftet hat. Der Beitrag ausländischer Grenzgänger wird mitgezählt. Was Schweizer Grenzgänger im Ausland leisten, bleibt unberücksichtigt. Man spricht vom Inlandprinzip.
Das Staatssekretariat für Wirtschaft SECO bzw. das Bundesamt für Statistik erhebt die Zahlen zum Bruttoinlandprodukt (BIP) quartalsweise und veröffentlicht diese in der Regel rund zwei Monate nach Quartalsende.
Die BIP-Datenreihen werden nominell und real (inflations- bzw. teuerungsbereinigt) ausgewiesen. Die Inflationsbereinigung erfolgt mithilfe des BIP-Deflators. Er berücksichtigt die Teuerung aller BIP-Kompenenten.
Von 1990 bis 2024 hat das BIP von CHF 369.392 Mia. auf CHF 824.743 Mia. zugelegt. Das entspricht einem mittleren Jahreswachstum von 2,39%. Das mittlere reale Wachstum beträgt 1,61% .

BIP Schweiz 1990 ff.: Messmethoden, Komponenten
Das BIP wird nach drei Ansätzen (Methoden) berechnet und plausibilisiert: dem Verwendungsansatz, dem Einkommensansatz und dem Produktionsansatz. Daten zu allen drei Messmethoden sind seit 1990 verfügbar.
Nach dem Verwendungsansatz entspricht das BIP der Summe aus Privatkonsum (C), Staatskonsum (G), Investitionen (I) und Netto-Exporten (NX bzw. X-M). Für das Jahr 2024 hat das SECO am 26.02.2025 folgende Werte publiziert: C = 321.273 Mia., G = 96.445 Mia., I = 221.420 Mia., NX = 85.604 Mia.. Das BIP 2024 summiert sich so auf die bereits erwähnten CHF 824.743 Mia.
Seit 1990 hat der Privatkonsum (C) pro Jahr um durchschnittlich 2,23% zugelegt, der Staatskonsum (C) um 2,61% und die Investitionen (I) um 1,60%. Die Exporte (X) sind durchschnittlich um 4,68% gestiegen, die Importe (M) um 3,62%.
Der Staatskonsum (G) steht notabene für den Konsum von staatlich bereitgestellten Konsumgütern und Dienstleistungen. Man unterscheidet zwischen Kollektivkonsum (z.B. Verwaltung, Polizei, Armee) und Individualkonsum (z.B. Unterricht, Gesundheit, Kultur, Sport, Erholung).

Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz 1980 ff.: Quartalswerte
Die aktuelle SECO-Datenreihe beginnt mit dem Ergebnis für das erste Quartal 1980. Reiht man die Summe der jeweils letzten vier BIP-Quartalsergebnisse aneinander, lässt sich die BIP-Entwicklung von Quartal zu Quartal verfolgen:

Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz 1980 ff.: Konjunkturbarometer
Die aneinandergereihten BIP-Zahlen, seien es Quartals- oder Jahreswerte, lassen das konjunkturelle Auf und Ab oft kaum erkennen. Als Mass für die konjunkturelle Entwicklung wird deshalb die prozentuale Veränderung zum Vorquartal oder zum Vorjahresquartal herangezogen. Das folgende Diagramm zeigt die Veränderung der rollenden BIP-Entwicklung zum Vorjahresquartal, und zwar nominell, real und real pro Kopf der ständigen Wohnbevölkerung. Das reale pro Kopf-Wachstum bildet die konkjunkturelle Entwicklung wohl am realistischten ab.
Das jährliche BIP-Wachstum seit dem 31.12.1980 rechnet sich mit 3,21% (nominell) bzw. 1,75% (real), das jährliche Pro-Kopf-Wachstum dagegen bloss mit 2,38% (nominell) bzw. 0.93% (real). Zum Vergleich: Ende 1980 zählte die Schweiz 6'335'243 Einwohner, Ende 2024 waren es 9'048'905.

Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz: 1948 ff.
Anhand der nicht mehr öffentlich verfügbaren alten Datenreihe lässt sich die Entwicklung des BIP Schweiz behelfsmässig bis ins Jahr 1948 zurückrechnen.
Seit 1948 ist das Bruttoinlandprodukt (BIP) der Schweiz um das rund 36.4-fache (36.37x) von CHF 22.675 Mia. auf CHF 824.743 Mia. gestiegen. Das durchschnittliche BIP-Wachstum pro Jahr rechnet sich mit 4,84%. Bereinigt um die Teuerung, nimmt sich das BIP-Wachstum deutlich bescheidener aus: Das reale BIP-Wachstum pro Jahr beträgt «bloss» 2,44%. Die hohen realen Wachstumsraten der 1950er- und 1960er-Jahre von 4,45% bzw. 4,74% wurden in der Folge nicht mehr erreicht (1970er-Jahre: 1,38%, 1980er-Jahre: 2,23%, 1990er-Jahre: 1,19%, 2000 bis 2010: 1,83%, 2010 bis 2020: 1,40%).

Bruttoinlandprodukt (BIP) Schweiz 2024: Weltweit auf Rang 20
Die Wirtschaftsleistung der Schweiz ist durchaus beachtlich. Im internationalen Vergleich schafft es die kleine Schweiz auf Rang 20. Dennoch: Der Weltmarktanteil beträgt gerade einmal 0,84%.

Voraussichtliches Update:
Mai 2026