Haushaltüberschüsse durch Corona-Massnahmen gestoppt ...

Von 2006 bis 2019 präsentierten sich die Rechnungen von Bund, Kantonen und Gemeinden insgesamt positiv. In zwölf von vierzehn Jahren überstiegen die Einnahmen die Ausgaben. Die staatlich verordneten Massnahmen im Kontext der Corona-Pandemie und die im Gegenzug gesprochenen Finanzhilfen, haben die positive Entwicklung unterbrochen. Die Ergebnisse für die Jahre 2020 und 2021 (provisorisch) zeigen einen Ausgabenüberschuss von CHF 19.912 Mia. bzw. CHF 16.491 Mia. Ab 2022 werden wiederum positive Finanzierungssaldi erwartet.

    Anstieg der Bruttoschuldenquote um 2.16 Prozentpunkte ...

    Ende 2004 erreichte die Bruttoverschuldung von Bund, Kantonen und Gemeinden (ohne Doppelzählungen) den bisherigen Höchststand von CHF 229.685 Mia. Bis ins Jahr 2011 (CHF 181.288 Mia.) konnten die drei Staatsebenen die Verschuldung am Geld- und Kapitalmarkt deutlich abbauen. Ende 2021 beträgt die Bruttoverschuldung (ohne Doppelzählungen) CHF 206.587 Mia. Die Bruttoverschuldung des Bundes wird mit CHF 102.869 Mia. ausgewiesen, jene der Kantone mit CHF 57.751 Mia. und jene der Gemeinden mit CHF 47.928 Mia.

    Gemessen am Bruttoinlandprodukt (BIP) rechnet sich für das Jahr 2021 eine Bruttoschuldenquote (Bund, Kantone, Gemeinden, ohne Doppelzählungen) von 28.07% (CHF 206.587 Mia. von CHF 742.547 Mia.). Das sind 0.23 Prozentpunkte mehr als im Jahr zuvor (27,84%). Bis ins Jahr 2025 werden leicht sinkende Bruttoschuldenquoten erwartet.

      Staatsschuldenquoten werden nicht einheitlich berechnet ...

      Die von der Schweizerischen Nationalbank (SNB) rapportierten Bruttoschulden umfassen die verzinslichen Verpflichtungen von Bund, Kantonen und Gemeinden zu Nominalwerten. Zu den verzinslichen Verpflichtungen zählen die Einlagen (Sicht- und Zeiteinlagen), die Schuldtitel (Geldmarktbuchforderungen, Obligationen-Anleihen) und die Kredite (z.B. Bankkredite). Die Schuldtitel werden zuweilen – so etwa von der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ, BIS) – zu Marktwerten ausgewiesen. Ist dies der Fall, ergeben sich aktuell leicht höhere Bruttoschuldenquoten. Der Marktwert entspricht dem Betrag, den ein Schuldner zum Rückkauf seiner Schulden «heute» bezahlen müsste. Die relativ hohen Coupons «alter» Obligationen-Anleihen führen in Verbindung mit dem aktuell tiefen Zinsniveau zu Börsennotierungen von deutlich über 100%.

      Neben der Bruttoschuldenquote zu Nominalwerten (siehe oben) publiziert die SNB auch die Fremdkapitalquote. Sie berücksichtigt zusätzlich die Verpflichtungen gegenüber Pensionskassen und Sonstige Verpflichtungen (Lieferantenkredite, Löhne, Sozialbeiträge oder etwa Mieten). Die Schuldtitel werden zudem zu Marktpreisen bewertet. Per Ende 2021 rechnet sich eine Fremdkapitalquote von 41,94% (CHF 311.444 Mia. zu CHF 742.547 Mia.). Dies ist auch der Wert (Gross National Debt to GDP), den der Internationale Währungsfonds (IWF, IMF) verwendet.

      Der IWF publiziert auch Nettoschuldenquoten. Die Nettoverschuldung entspricht dem Fremdkapital, abzüglich die finanziellen Vermögenswerte ohne Beteiligungscharakter (Aktien und andere Anteilsrechte, Kollektive Kapitalanlagen, Finanzderivate). Auch hier werden die Schuldtitel zu Marktpreisen bewertet. Die Nettoschuldenquote 2021 für die Schweiz weist der IWF mit 21,88% aus.

      Moderate Schweizer Staatsschuldenquote im internationalen Vergleich ...

      Im internationalen Vergleich erweist sich die schweizerische Staatsschuldenquote (Fremdkapitalquote) als moderat. Die folgende Länderauswahl macht dies deutlich:

        Spitzenreiter in Sachen Staatsschuldenquote (Fremdkapitalquote) ist Japan. Die Staatsschulden 2021 übersteigen das BIP 2021 um nicht weniger als das 2.63-fache. Ziemlich unschön präsentieren sich die Staatsschuldenquoten ausgewählter EUR-Staaten (dunkelblau markiert). Gefordert wäre eine Staatsschuldenquote von maximal 60%.

        Voraussichtliches Update: Ende Mai/Anfang Juni 2023