zAHLUNGSBILANZ UND IHRE KOMPONENTEN

Der Aussenhandel und mithin die grenzüberschreitenden Transaktionen schlagen sich in der Zahlungsbilanz nieder. Diese umfasst drei Komponenten: die Ertragsbilanz (Leistungsbilanz), die Vermögensübertragungsbilanz (Bilanz der Vermögensübertragungen) und die Kapitalverkehrsbilanz.

eRTRAGSBILANZ SCHWEIZ 1996-2022

Die Ertragsbilanz ist keine Bilanz, sondern vielmehr eine Art Erfolgsrechnung des Aussenhandels. Sie erfasst zum Ersten den grenzüberschreitenden Austausch von Waren und Diensten und zum Zweiten die Kapital-, die Arbeits- und die Sekundäreinkommen vom Ausland und an das Ausland.

Sind die Deviseneinnahmen aus dem Export grösser als die Devisenausgaben aus dem Import, resultiert ein Ertragsbilanzüberschuss, andernfalls ein Ertragsbilanzdefizit. Ertragsbilanzüberschüsse sind für die Schweiz typisch.

Von 1996 bis 2022 hat sich die Ertragsbilanz der Schweiz wie folgt entwickelt:

    Für das Jahr 2022 hat die Schweizerische Nationalbank (SNB) einen Schweizer Ertragsbilanzüberschuss von CHF 79.694 Mia. ermittelt. Die Deviseneinnahmen werden insgesamt mit CHF 812.726 Mia. ausgewiesen und die Devisenausgaben mit CHF 733.032 Mia. Etwas salopp ausgedrückt, ist die Schweiz im Jahre 2022 gegenüber dem Ausland um CHF 79.694 Mia. reicher geworden.

    Ertragsbilanz Schweiz 2022

    Aus dem grenzüberschreitenden Warenhandel (Warenexport/-import) generierte die Schweiz im Jahr 2022 einen Einnahmenüberschuss von nicht weniger als CHF 116.696 Mia. Ein Einnahmenüberschuss ergab sich auch bei den Kapitaleinkommen. Die Zins- und Dividendeneinnahmen aus Finanzanlagen und Direktinvestitionen aus dem Ausland übertrafen jene an das Ausland um CHF 14.321 Mia.

    Devisenabflüsse generierten der Dienstleistungsexport/-import (–10.944 Mia.), die Arbeitseinkommen (–28.151 Mia.) und die sogenannten Sekundäreinkommen (12.228 Mia.). Der Minussaldo aus den Arbeitseinkommen (28.151  Mia.) betrifft die Grenzgänger. Die Schweiz gibt deutlich mehr Grenzgängern Arbeit als umgekehrt. Die Sekundäreinkommen (12.228 Mia.) stehen für den Saldo aus privaten und öffentlichen Übertragungen ans bzw. vom Ausland. Die privaten Übertragungen ans Ausland bestehen zur Hauptsache aus Überweisungen ausländischer Arbeitskräfte in ihre Herkunftsländer. Die öffentlichen Übertragungen ans Ausland betreffen im Wesentlichen AHV- und PK-Leistungen.

      Vermögensübertragungs- und Kapitalverkehrsbilanz Schweiz 2022

      Gleich wie die Ertragsbilanz sind auch die Vermögensübertragungs- und die  Kapitalverkehrsbilanz keine Bilanzen im betriebswirtschaftlichen Sinne. Sie erklären vielmehr, wie der Ertragsbilanzüberschuss im Ausland investiert bzw. ein Ertragsbilanzdefizit aus dem Ausland refinanziert worden ist. Aufgezeigt werden also bloss die Veränderungen von Auslandaktiven bzw. Auslandpassiven in einem bestimmten Jahr. Unter dem Strich muss die Zahlungsbilanz theoretisch ausgeglichen sein. Deshalb erhalten Investitionen an das Ausland ein Minuszeichen und Investitionen aus dem Ausland ein Pluszeichen.

      Die schweizerische Vermögensübertragungsbilanz (Bilanz der Vermögensübertragungen) – sie misst die unentgeltlichen Kapitalleistungen (z.B. Schuldenerlasse, Schenkungen) und die Übertragung nicht produzierter Sachvermögen (z.B. Grund und Boden) – weist für das Jahr 2022 einen Devisenabfluss von CHF (–)0.066 Mia. aus.

      Die Kapitalverkehrsbilanz ist unterteilt in Direktinvestitionen (Beteiligungen, Kredite von Nichtbanken), Portfolioinvestitionen (Zins-, Dividendenpapiere), übrige Investitionen (v.a. Bankkredite) und Währungsreserven der Notenbank. Insgesamt ergibt sich für das Jahr 2022 ein Saldo der schweizerischen Kapitalverkehrsbilanz von CHF –44.029 Mia. (+15.538, –17.296, –62.798, +20.526). Entsprechend übertraf im Jahre 2022 der Nettozugang an Aktiven den Nettozugang an Passiven um CHF 44.029 Mia..

      Der Restposten bzw. die statistische Differenz beziffert sich auf (hohe) CHF –35.598 Mia.

        Voraussichtliches Update: Mitte Juni 2024