Vier Ertragssäulen ...

Das Schweizer Bankensystem ist auf dem Modell der Universalbank aufgebaut. Konkret: Alle Banken können alle Bankdienstleistungen anbieten. Das schlägt sich in der aggregierten Erfolgsrechnung der Banken in der Schweiz nieder, die vier Hauptertragsquellen offenlegt: das Zinsgeschäft, das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das Handelsgeschäft und den übrigen ordentlichen Ertrag. Für die letzten fünf Jahre präsentieren sich die vier Ertragssäulen der Banken in der Schweiz wie folgt:

Alles in allem haben sich die vier Ertragssäulen gut gehalten. Gemessen am Jahr 2018 sind alle im Plus.

Im Vergleich zum Vorjahr ergibt sich allerdings ein Minus von CHF 1.344 Mia. (–1,91%)., hauptsächlich zurückzuführen auf den Rückschlag von CHF 2.606 Mia. (–10,65%!) beim Kommissionsertrag aus dem Wertschriften-/Anlagegeschäft. Das schlechte Börsenjahr 2022 (CH-Aktienmarkt: –16,48%, CH-Bondmarkt: –13,31%) hat auch hier seine Spuren hinterlassen. Gut gehalten hat sich das Zinsgeschäft. Der markant höhere Zinsaufwand (+ CHF 12.804 Mia.) konnte durch höhere Zins- und Diskonterträge (+ CHF 13.476) vollständig kompensiert werden. 

Das folgende Diagramm macht die Entwicklung der vier Ertragskomponenten seit 2002 transparent:

Durchzogene Jahresergebnisse in den letzten fünf Jahren

In den letzten fünf Jahren ist der Erfolgsausweis der Banken in der Schweiz sehr durchzogen. Ein mittlerer Jahresgewinn 2018 bis 2022 von CHF 8.016 Mia. und eine mittlere Eigenkapitalrendite (ROE) von 3,47% ist für den Bankenplatz Schweiz kein Erfolgsausweis. Ungenügend schnitten vor allem die Grossbanken (Stichwort: Credit Suisse) ab. Das gilt inbesondere für die «schwarze Null» im Jahr 2019 (CHF 0.614 Mia.).  Zum Abschreiber von CHF 23.774 Mia. auf dem Anlagevermögen (Beteiligungen, Sachanlagen) haben die Grossbanken CHF 21.097 Mia. beigetragen. Das sind 88,74%. Auch die Abschreiber im Jahr 2021 (CHF 15.319 Mia bzw. 88,83%) und 2022 (CHF 14.405 Mia bzw. 87,97%) gehen weitgehend auf das Konto der Grossbanken. 

    Trend sinkender zinsmargen gebrochen?

    In den letzten 20 Jahren ist die Zinsmarge, d.h. der Zinserfolg in Prozent der Bilanzsumme, mehr und mehr erodiert.  Weil der Erfolg aus dem Zinsgeschäft – vorab für die Retailbanken – die wichtigste Ertragsquelle ist, waren Gegenmassnahmen angesagt, so etwa die forsche Ausweitung des Hypothekarvolumens oder der Versuch, sich im Wertschriftengeschäft (Anlageberatung, Vermögensverwaltung) zu etablieren. Angesichts eines sich zunehmend überhitzenden Immobilienmarktes und eines sich abzeichnenden Drucks auf die hohen Gebühren (z.B. Depot- und Börsengebühren, Beratungsgebühren, Fondsgebühren) stellt sich die Frage, ob das auf die Dauer gut gehen kann.     

    Womöglich ist aber der Trend sinkender Zinsmargen gebrochen. Die jüngste Aufwärtsbewegung lässt hoffen.