Vier Ertragssäulen ...

Das Schweizer Bankensystem ist auf dem Modell der Universalbank aufgebaut. Konkret: Alle Banken können alle Bankdienstleistungen anbieten. Das schlägt sich in der aggregierten Erfolgsrechnung der Banken in der Schweiz nieder, die vier Hauptertragsquellen offenlegt: das Zinsgeschäft, das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das Handelsgeschäft und den übrigen ordentlichen Ertrag. Für die letzten fünf Jahre präsentieren sich die vier Ertragssäulen der Banken in der Schweiz wie folgt:

Betrachtet man nur die (grün unterlegten) Ertragsblöcke, erhält man den Eindruck einer recht unspektakulären (langweiligen) Seitwärtsbewegung. Für das Zinsdefferenzgeschäft gilt dies allerdings nicht. Hier machten einerseits der Zinsertrag und andererseits der Zinsaufwand eine veritable Tal- und Bergfahrt durch. Bis ins Jahr 2021 drückte das irrationale Tiefzinsumfeld sowohl den Zinsaufwand als auch den Zinsertrag auf ein historisches Tief. In der Folge liess die (moderate) Zinsumkehr den Zinsertrag und den Zinsaufwand markant ansteigen. Besonders frappant ist der Anstieg des Zinsaufwands 2023. Ein bedeutender Teil dieses Anstiegs ist dem Sondereffekt aus der Übernahme der CS durch die UBS geschuldet.

Das folgende Diagramm macht die Entwicklung der vier Ertragskomponenten seit 2003 transparent:

Extrem volatile Jahresergebnisse in den letzten fünf Jahren

Gleich wie der Betriebsertrag hat sich auch der Geschäftsaufwand in den letzten fünf Jahren alles andere als spektakulär entwickelt. Ganz anders die Entwicklung des Jahresgewinns: Das Spektrum reicht von einer «schwarzen Null» im Jahr 2019 (CHF 0.614 Mia.) bis zu einem Rekordgewinn im Jahr 2023 (CHF 25.884). Einereits haben ausserordentlich hohe Abschreiber der CS, insbesondere in den Jahren 2019, 2021 und 2022, auf die Ergebnisse gerückt. Der veritable Gewinnsprung im Jahr 2023 ist zur Hauptsache dem markanten «Fusionsertrag» aus dem UBS-CS-Deal zuzuschreiben. 

    Trend sinkender zinsmargen gebrochen?

    Sieht man von den Grossbanken ab, ist die Zinsmarge, d.h. der Zinserfolg in Prozent der Bilanzsumme, von 2002 bis 2020 mehr und mehr erodiert.  Weil der Erfolg aus dem Zinsgeschäft – vorab für die Retailbanken – die wichtigste Ertragsquelle ist, waren Gegenmassnahmen angesagt, so etwa die forsche Ausweitung des Hypothekarvolumens oder der Versuch, sich im Wertschriftengeschäft (Anlageberatung, Vermögensverwaltung) zu etablieren. Angesichts eines sich zunehmend überhitzenden Immobilienmarktes und eines sich abzeichnenden Drucks auf die hohen Gebühren (z.B. Depot- und Börsengebühren, Beratungsgebühren, Fondsgebühren) stellt sich die Frage, ob das auf die Dauer gut gehen kann.     

    Womöglich ist der Trend sinkender Zinsmargen gebrochen.