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Das Schweizer Bankensystem ist auf dem Modell der Universalbank aufgebaut. Konkret: Alle Banken können alle Bankdienstleistungen anbieten. Das schlägt sich in der aggregierten Erfolgsrechnung der Banken in der Schweiz nieder, die vier Hauptertragsquellen offenlegt: das Zinsgeschäft, das Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft, das Handelsgeschäft und den übrigen ordentlichen Ertrag. Für die letzten fünf Jahre präsentieren sich die vier Ertragssäulen der Banken in der Schweiz wie folgt:
Im Jahr 2021 übertraf der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft (CHF 25.486 Mia.) jenen aus dem Zinsgeschäft (CHF 23.282 Mia.). Das ist an sich die Regel, obschon diese im Jahr 2017 nicht galt. Im Schnitt der letzten 21 Jahre (2001-2021) fiel der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft CHF 2.795 Mia. (12,56%) höher aus als der Erfolg aus dem Zinsgeschäft.
Angesichts der sinkenden Zinsmargen (siehe weiter unten) mag es überraschen, dass die Banken in der Schweiz (in absoluten Zahlen) seit Jahren recht stabile Zinsergebnisse ausweisen. Das boomende Hypothekargeschäft liefert dafür die Erklärung. Ob dies auf die Dauer gut geht, wird sich weisen.
Anders als im Zinsdifferenzgeschäft sind die Erträge aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft recht volatil. Das zeigt sich vor allem an den Kommissionserträgen aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft. Im Jahr 2007, vor dem Ausbruch der Finanzmarktkrise, generierten die Banken in der Schweiz aus dem Wertschriften- und Anlagegeschäft (vor Abzug des Kommissionsaufwands) nicht weniger als CHF 38.465 Mia.; 2021 waren es gerade einmal CHF 24.461 Mia.
Das folgende Diagramm macht die Entwicklung der vier Ertragskomponenten seit 2001 transparent:
In den letzten fünf Jahren ist der Erfolgsausweis der Banken in der Schweiz ziemlich durchzogen. Ein mittlerer Jahresgewinn 2017 bis 2021 von CHF 8.668 Mia. und eine mittlere Eigenkapitalrendite (ROE) von 3,71% ist für den Bankenplatz Schweiz nicht wirklich ein Erfolgsausweis. Ungenügend schnitten vor allem die Grossbanken ab. Das gilt inbesondere für die «schwarze Null» im Jahr 2019 (CHF 0.614 Mia.). Zum Abschreiber von CHF 23.774 Mia. auf dem Anlagevermögen (Beteiligungen, Sachanlagen) haben die Grossbanken CHF 21'097.462 Mia. (!) beigetragen. Auch der Abschreiber im Jahr 2021 geht weitgehend auf das Konto der Grossbanken (CHF 15.319 Mia bzw. 88,83%).
Ein veritables Problem des Bankenplatzes Schweiz sind die sinkenden Zinsmargen. Die Fähigkeit der Banken, angemessene Bruttogewinne zu generieren und angesichts eines sich zunehmend überhitzenden Immobilien- und Hypothekenmarktes Rückstellungen und/oder Reserven zu bilden, wird dadurch vermindert.
Die Zinsmarge entspricht dem Zinserfolg in Prozent der Bilanzsumme.