Bilanzsumme übersteigt das Schweizer BIP um das vierfache ...

Die Aktiven und Passiven der Banken in der Schweiz (Hauptsitz, Filialen Inland/Ausland) summierten sich per Ende 2023 auf je CHF 3'176.983 Mia. Das entspricht dem 3.99-fachen Bruttoinlandprodukt (BIP) 2023 der Schweiz von CHF 795.291 Mia. Auf Ebene Konzern (inkl. in- und ausländische Tochtergesellschaften) rechnet sich per Ende 2023 ein Faktor von 4.30. 

Im Jahr 2007, vor Ausbruch der Finanzmarktkrise, übertraf die Bilanzsumme der Banken in der Schweiz das BIP gar um das 5.87-fache!

Kredit- und Kundengeldgeschäft im Zentrum ...

Im Zentrum des bilanzwirksamen Geschäfts der Banken in der Schweiz stehen das Kreditgeschäft und das Kundengeldgeschäft.

Ende 2023 machen die Kredite an Nichtbanken (Forderungen gegenüber Kunden, Hypothekarforderungen) 52,96% der Bilanzsumme aus. Bei den Kundengeldern (Spargelder, Sicht- und Zeitgelder, Kassenobligationen) ertibt sich ein Bilanzsummen-Anteil von 56,84%. Bei der verbliebenen Grossbank (UBS) sind die Anteile kleiner (43,09% bzw. 49,14%), bei den Retailbanken dagegen deutlich höher (Kantonalbanken: 68,37% bzw. 58,43%, Raiffeisengruppe: 74,91% bzw. 70,01%, Regionalbanken: 83,38% bzw. 69,09%).

Per 31.12.2023 präsentiert sich die (leicht modifizierte) Bilanz der Banken in der Schweiz wie folgt. Es handelt sich um aggregierte (nicht um konsolidierte) Werte.

Die Bankaktiven bzw. Bankpassiven lassen sich sich wie folgt strukturieren:

Dünne Eigenkapitaldecke ...

Bemerkenswert ist die dünne Eigenkapitaldecke. Gemessen an der Bilanzsumme macht das Kernkapital (Gesellschaftskapital, Reserven für allgemeine Bankrisiken, Kapital-/Gewinnreserven, Gewinn-/Verlustvortrag) bloss 7,40% (Vorjahr: 6,73%) aus.

Für die Grossbank UBS rechnet sich eine Eigenkapitalquote (Kernkapitalquote) von 7,21% (Vorjahr: 6,42%), für die Kantonalbanken von 7,51% (Vorjahr: 7,04%), für die Regionalbanken von 7,90% (Vorjahr: 7,45%), für die Raiffeisenbanken von 7,52% (Vorjahr: 7,35%) und für die Übrigen Banken (siehe Hinweis weiter unten) von 7,47% (Vorjahr: 6,58%).

Die generell tiefen Eigenkapitalquoten im Bankensektor werden immer wieder infrage gestellt. Zuweilen fordern kritische Ökonomen Quoten von bis zu 20% oder gar mehr. Dass deutliche höhere Quoten von bspw. 12,5% ernsthaft diskutiert werden müssen, zeigt der «Fall» der Credit Suisse (CS). Eine bessere Ausstattung mit Eigenmitteln hätte den dramatischen Abfluss von Kundengeldern und mithin den Verlust der Selbstständigkeit womöglich verhindert.

 

Unterschiedliche Wachstumsdynamik ...

Seit Ende 1960 hat sich die Bilanzsumme der Banken in der Schweiz um das 53.74-fache erhöht. Das durchschnittliche jährliche Bilanzsummenwachstum rechnet sich mit 6,53%.

Wie das folgende Diagramm zeigt, haben einzelne Bankengruppen besonders stark zugelegt, allen voran die Raiffeisengruppe und die «Übrigen Banken» mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8,27% bzw. 8,84%.

Die Kategorie «Übrige Banken» — nicht identisch mit der alten SNB-Systematik — umfasst folgende Untergruppen: die Börsenbanken (z.B. Bank Bär, Bank Vontobel), die ausländisch beherrschten Banken (z.B. HSBC Private Bank Suisse SA, Bank J. Safra Sarasin), die Filialen ausländischer Banken (z.B. Barclays Capital), die Privatbankiers (z.B. Reichmuth & Co.) und die Anderen Banken (z.B. Bank CLER, Migros Bank).

    39,96% Bilanzsummenanteil der Grossbank UBS ...

    Wie aus dem obigen Diagramm ersichtlich, reklamiert die Grossbank UBS per Ende 2023 fast 40% (39,96%) der Bilanzsumme für sich. Dagegen nehmen sich die Anteile der Kantonalbanken (23,83%), der Regionalbanken (3,79%), der Raiffeisengruppe (9,35%), der Börsenbanken (7,14%) oder etwa der ausländisch beherrschten Banken (7,04%) fast bescheiden aus.

    Beachtenswert ist die hohe Auslandverflechtung der Grossbank UBS (Stammhaus-Optik): 49,86% der Aktiven und 43,57% der Passiven sind Auslandforderungen bzw. Auslandverpflichtungen. Das ist allerdings weit weniger als noch vor 16 Jahren. Ende 2007 ergab sich eine Auslandverflechtung von 81,25% (Aktiven) bzw. 75,66% (Passiven).