Kredit- und Kundengeldgeschäft im Zentrum ...

Die Aktiven und Passiven der Banken in der Schweiz summierten sich per Ende 2022 auf je CHF 3'339.724 Mia. Das entspricht dem 4.34-fachen Bruttoinlandprodukt (BIP) 2022 der Schweiz von CHF 769.399 Mia. Im Jahr 2007, vor Ausbruch der Finanzmarktkrise, übertraf die Bilanzsumme der Banken in der Schweiz das BIP gar um das 5.83-fache! Die ausländischen Tochtergesellschaften - vor allem jene von CS und UBS - sind dabei nicht mitgerechnet.

Im Zentrum des bilanzwirksamen Geschäfts der Banken in der Schweiz stehen das Kreditgeschäft und das Kundengeldgeschäft. Die Kredite an Nichtbanken (Hypothekar- und andere Kundenforderungen) machen 51,93% der Bankaktiven aus. Die Kundengelder (Spargelder, Sicht- und Zeitgelder, Kassenobligationen) entsprechen 56,74% der Bilanzsumme. Bei den Grossbanken (CS, UBS) sind diese Anteile etwas geringer (44,99% bzw. 47,97%), bei den Retailbanken dagegen deutlich höher (Kantonalbanken: 65,20% bzw. 58,60%, Raiffeisengruppe: 76,46% bzw. 73,05%, Regionalbanken: 81,38% bzw. 70,37%).

Per 31.12.2022 präsentiert sich die (leicht modifizierte) Bilanz der Banken in der Schweiz wie folgt. Es handelt sich um aggregierte (nicht um konsolidierte) Werte.

Die Bankaktiven bzw. Bankpassiven lassen sich sich wie folgt strukturieren:

Bemerkenswert ist die dünne Eigenkapitaldecke. Gemessen an der Bilanzsumme macht das Kernkapital (Gesellschaftskapital, Reserven für allgemeine Bankrisiken, Kapital-/Gewinnreserven, Gewinn-/Verlustvortrag) bloss 6,73% aus. Für die Grossbanken rechnet sich eine Eigenkapitalquote (Kernkapitalquote) von 6,42%, für die Kantonalbanken von 7,04%, für die Regionalbanken von 7,75%, für die Raiffeisenbanken von 7,35% und für die Übrigen Banken von 6,59%.

Die generell tiefen Eigenkapitalquoten im Bankensektor werden immer wieder infrage gestellt. Zuweilen fordern kritische Ökonomen Quoten von bis zu 20%. Dass deutliche höhere Quoten von bspw. 12,5% ernsthaft diskutiert werden müssen, zeigt der «Fall» der Credit Suisse (CS). Eine bessere Ausstattung mit Eigenmitteln hätte den dramatischen Abfluss von Kundengeldern womöglich verhindert.

 

Unterschiedliche Wachstumsdynamik ...

Seit Ende 1960 hat sich die Bilanzsumme der Banken in der Schweiz um das 56.49-fache erhöht. Das durchschnittliche jährliche Bilanzsummenwachstum rechnet sich mit 6,16%.

Wie das folgende Diagramm zeigt, haben einzelne Bankengruppen besonders stark zugelegt, allen voran die Raiffeisengruppe und die «Übrigen Banken» mit einer jährlichen Wachstumsrate von 8,45% bzw. 9,25%. Die Kategorie «Übrige Banken» — nicht identisch mit der alten SNB-Systematik — umfasst folgende Untergruppen: die Börsenbanken (z.B. Bank Bär, Bank Vontobel), die ausländisch beherrschten Banken (z.B. HSBC Private Bank Suisse SA, Bank J. Safra Sarasin), die Filialen ausländischer Banken (z.B. Barclays Capital), die Privatbankiers (z.B. Reichmuth & Co.) und die Anderen Banken (z.B. Bank CLER, Migros Bank).

    41,20% Bilanzsummenanteil der Grossbanken ...

    Wie aus dem obigen Diagramm ersichtlich, reklamieren die Grossbanken (Credit Suisse AG, Credit Suisse Schweiz AG, UBS AG, UBS Switzerland AG) per Ende 2022 mehr als 40% (41,20%) der Bilanzsumme für sich. Dagegen nehmen sich die Anteile der Kantonalbanken (22,77%), der Regionalbanken (3,60%), der Raiffeisengruppe (8,40%), der Börsenbanken (7,49%) oder etwa der ausländisch beherrschten Banken (6,88%) fast bescheiden aus.  Der jüngste «Knick» (2020) bei den Regionalbanken ist notabene die Folge der Ingegration der Neuen Aargauer Bank (NAB) in die Credit Suisse Schweiz AG.

    Beachtenswert ist die Auslandverflechtung der Grossbanken: 54,61% der Grossbank-Aktiven und 49,03% der Grossbank-Passiven sind Auslandforderungen bzw. Auslandverpflichtungen. Das ist weit weniger als noch vor 15 Jahren. Ende 2007 ergab sich eine Auslandverflechtung von 81,25% (Aktiven) bzw. 75,66% (Passiven).